Göttin der Liebe und der Frauen
Hathor war insbesondere bei den Ägypterinnen sehr beliebt, denn sie wurde in Liebesdingen angerufen und galt als Schutzgöttin der Empfängnis, Niederkunft und Wehen. Ihr Name bedeutet „Haus des Hor“ (Horus). Sie war die Gemahlin des Horus, in früheren Zeiten sogar seine Mutter, bevor sie von Isis in dieser Rolle abgelöst oder verdrängt wurde.
Die Hauptgemahlin des jeweiligen Pharaos war ab der 4. Dynastie gleichzeitig auch Oberpriesterin der Hathor und galt als Inkarnation der Göttin auf Erden. In Verbindung mit dem Königtum sehen wir sie zudem als Beschützerin des Pharaos und als göttliche Amme, die den König säugt.
So wie die Männer nach ihrem Tod mit Osiris gleichgesetzt werden wollten, strebten Frauen die Gleichsetzung mit Hathor, der „Herrin des Westens“ an, denn die Göttin spielte auch im Totenkult eine große Rolle. Sie begrüßte den Verstorbenen in der Unterwelt mit reinigendem und erfrischendem Wasser. Der Tote hoffte außerdem darauf, dass Hathor die untergehende Sonne in sich aufnimmt und ihm so Licht und Wärme spendete, wenn es Nacht wurde in der Unterwelt.
Als „Herrin des Schreckens“ sollten die Feste, die ihr zu Ehren gefeiert wurden, nicht nur Freude ausdrücken, sondern auch die Göttin besänftigen. Sie war aber auch bei allen anderen Festen gegenwärtig, denn auch Freude, Glück, Musik und Tanz waren eng mit der Göttin verbunden. Ihr Abbild zierte Gefäße für Wein und Bier, denn sie galt auch als Herrin der Trunkenheit. Das Sistrum, eine Art Rassel, das wahrscheinlich eher bei Kulthandlungen denn zum Musizieren genutzt wurde, war ihr geweiht.
Darstellung
Die Göttin Hathor wurde entweder in Frauengestalt oder als Kuh dargestellt. Am häufigsten sehen wir sie als Frau mit einem Kopfschmuck, der aus einem Kuhgehörn mit Sonnenscheibe besteht. Es ist der gleiche, den die Göttin Isis trägt und daher können wir die beiden oft nur anhand ihres Namens voneinander unterscheiden.
Diesen Artikel haben wir am 29.04.2020 in unseren Katalog aufgenommen.